Nachbericht: Erfahrungsaustausch: Mit nachhaltigen Ansätzen / zirkulärer Wertschöpfung Qualität, Innovationen und Märkte für Produkte und Dienstleistungen gestalten

Treffen Nr. 7 am 30.09.2021 in Detmold


Das siebte Treffen der Erfahrungsaustauschgruppe „Mit nachhaltigen Ansätzen / zirkulärer Wertschöpfung Qualität, Innovationen und Märkte für Produkte und Dienstleistungen gestalten“ fand am 30.09.2021 zum ersten Mal wieder in Präsenz bei Weidmüller in Detmold statt. Vertreter von acht Unternehmen diskutierten verschiedenen Themen.


Heike Wulf von der Effizienz-Agentur-NRW stellte ein neues Workshopangebot vor. Mit 'CIRCO' wurde in den Niederlanden ein Workshop-Angebot entwickelt, das Unternehmen bei der Entwicklung und Gestaltung neuer, nachhaltiger Geschäftsmodelle im Sinne der Circular Economy unterstützt. Die Methode wurde in den Niederlanden bereits erfolgreich von über 900 Betrieben und 500 Designern genutzt. Anfang des Jahres fand die erste CIRCO-Workshop-Reihe in Zusammenarbeit mit der Effizienz-Agentur NRW in Nordrhein-Westfalen statt. Die CIRCO-Methode zeichnet sich durch eine Kombination aus Informationsvermittlung durch die Trainer, selbstständiges Arbeiten mithilfe von Online Materialien und Design-Tools sowie durch den Austausch in der Gruppe aus. Entwickelt wurde die CIRCO-Methode 2015 im Auftrag des niederländischen Umweltministeriums auf Basis der wissenschaftlichen Ergebnisse der TU Delft Studie „Products that last“. Eine weitere Workshopreihe in OWL ist für Februar 2022 geplant.

Einer der Teilnehmer dieser ersten Workshopreihe war Eric Adelt von der IP Adelt GmbH aus Bielefeld. Er berichtete über seine sehr positiven Erfahrungen und seine neuen Erkenntnisse bezüglich Produkt- und Geschäftsmodellentwicklung. Besonders begeistert hat ihn die systematische Vorgehensweise, die Prüfung aller Annahmen und die Aufforderung, sich mit allen Bereichen der Wertschöpfungskette wirklich auseinanderzusetzen. Ein AHA Effekt war die Betrachtungsweise, an welchen Stellen der Wert des Produktes aufgebaut und an welchen Stellen er abgebaut wird.


Ein weiteres Thema war die Frage, wie Produkte der teilnehmenden Unternehmen zirkulär umgestaltet werden können. Dafür wurden zwei „herausfordernde“ Produkte betrachtet.

Dr. Eugen Weisheim von der JOWAT SE aus Detmold stellte die Herausforderungen und Begrenzungen beim Einsatz von Rezyklatkunststoffen bei Klebstoffen vor. Das größte Problem liegt hier immer noch in der schwankenden Qualität der Rezyklate, u.a. in Bezug auf Farbe und Polymerlänge. Hier ist eine Normung für Rezyklatqualitäten zukünftig unabdingbar. Bereits heute zum Standard geworden sind sortenreine Verklebungen, d.h. PU-Materialien werden mit einem PU basierten Klebstoff verklebt und können damit zusammen entsorgt oder recycelt werden.


Mark Edler von der Weidmueller Gruppe stellte die Frage in den Raum, wie das Standardprodukt „Reihenklemme“ in einen Kreislauf zurückgebracht werden kann. Besondere Herausforderungen sind hier, dass man häufig nicht weiß, wo die einzelne Reihenklemme verbaut wird und wie lange sie tatsächlich im Markt verbleibt. Kernfrage war, welchen Nutzen das Unternehmen durch zirkuläre Prozesse für sich generiert und wo die größten Hebel in den Phasen des Wertverlustes genutzt werden können. Diskutiert wurden Ansätze, wie das Produkt in größere Stoffströme integriert werden kann, das Ausgangsmaterial verändert werden kann bzw. die Produktionsprozesse klimaneutral gestaltet werden können.

Beide Unternehmen treibt ein zukünftig möglicherweise verpflichtender Einsatz von Rezyklatquoten.

Das achte Treffen der Gruppe findet am 6. Dezember 2021 bei der JOWAT SE in Detmold statt.


Die Erfahrungsaustauschgruppe ist Bestandteil von CirQuality OWL und wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie vom Land NRW gefördert.