Chancen und Grenzen des werkstofflichen, chemischen und rohstofflichen Recyclings von Kunststoff


9. Circular Economy OWL - Unternehmensaustausch zu Gast bei Weidmüller in Detmold


Chancen und Grenzen des werkstofflichen, chemischen und rohstofflichen Recyclings von Kunststoff, darum ging es schwerpunktmäßig beim neunten „Circular Economy OWL – Unternehmensaustausch“. Zunächst stellte der Gastgeber, Mark Edler, Vice President Global Environment, Health, Safety, Weidmüller Gruppe, die wesentlichen Maßnahmen vor, die das Unternehmen umgesetzt hat, um die Voraussetzung für zirkuläre Prozesse im Unternehmen zu gewährleisten. Wesentlicher Nachhaltigkeitsindikator ist für ihn das Thema „CO2 im Produktlebenszyklus“, hierüber lassen sich Einsparpotentiale ermitteln und neue Chancen erschließen. „Wir haben am Beispiel der Reihenklemme ein ausführliches Life Cycle Assessment (LCA) durchgeführt“, so Edler. Daran anschließend konnten wir in einem Eco Design Workshop mit dem Readiness Check herausfinden, wo wir mit den einzelnen R-Strategien stehen und unsere Ziele neu definieren.“ Im Post-Industrial-Bereich kann Weidmüller bereits bei Metall und Kunststoffen Kreisläufe erfolgreich schließen. Die Herausforderung liegt nun im Post Consumer Bereich.


Dr. rer. nat. Matthias Pieper aus dem Projekt InCamS@BI (Innovation Campus for Sustainable Solutions) der Hochschule Bielefeld (HSBI) stellte in anschaulicher Weise die verschiedenen Arten des Kunstsoff-Recyclings dar. Er erläuterte die Hintergründe zu chemischem, biologischem und physikalischem Recycling und ordnete sie in einen wirtschaftlichen und technischen Kontext ein. Im Detail stellte Matthias Pieper vor, wie Chemisches Recycling zu Rohstoffen und zu Monomeren funktioniert, wie Physikalisches Recycling mittels Extrudierens sowie mit Lösemitteln aussieht und wie „Recycling“ im Sinne von biologisch abbaubarem Kunststoff abläuft. Offensichtlich wurde für alle Anwesenden, dass die wichtigste Voraussetzung bzw. das sogenannte Nadelöhr für Kunststoffrecycling die Sortenreinheit ist.


„Für die Produktentwicklung wird dies in Zukunft eine Herausforderung sein, möglichst sortenreine oder gut trenn- und sortierbare Produkte zu designen“, betonte Matthias Pieper. Dennoch, „jeder kleine Schritt hin zu einer zirkulären Wertschöpfung zählt“, so Mark Edler, „und es rechnet sich!“

 

Ziel des Unternehmensaustausches ist, sich mit anderen Unternehmenspartner*innen auszutauschen, von den Projekten und Ansätzen der anderen gute Ideen mitzunehmen und in die eigene Praxis einzubringen. Der Initiatorin Astrid Burschel, WAGO Unternehmensgruppe VP Corporate Sustainability, war es von Anfang an ein Anliegen, in vertrauensvoller Atmosphäre zu diskutieren, was gut geht und wo wir für eine Circular Economy neue Wege gehen müssen. Denn zirkuläre Prozesse brauchen viele kleine Schritte und Kollaborationen über Unternehmens- und Branchenspezifische Grenzen hinweg, um erfolgreich zu sein.

Der VDI Verein Deutscher Ingenieure Ostwestfalen Lippe (VDI OWL) und die Stadt Bielefeld, Umweltamt begleiten diesen Austausch im Rahmen der Initiative CirQualityOWL plus. Diese Initiative ist von der Europäischen Union kofinanziert.